Samstag, 29. Dezember 2018

Jauchzet, frohlocket!

Zu besonders schönen und ergreifenden Ereignissen wurden für mich die diesjährigen Weihnachtskonzerte im Dezember: zunächst das 4. Sinfoniekonzert, das wir 2 mal in Annaberg und 1 mal in Aue aufführten und danach 2 Konzerte mit Weihnachtsliedern in Seiffen und Olbernhau.

Mittlerweile Tradition (nach 13 Jahren) und doch immer wieder spannend: unser 4. Sinfoniekonzert. In diesem Jahr haben wir den Bogen vom Barock bis in die Spätromantik gespannt: eigentlich gab es nur Werke zu hören, die den meisten Zuhörern unbekannt gewesen sein dürften: herrliche Barockmusiken von Brescianello und Heinichen, Ausschnitte aus "Knecht Ruprechts Werkstatt" von Kienzl, die "Königskinder"-Ouvertüre von Humperdinck, Mendelssohns Trompeten-Ouvertüre und das "Laudamus te" aus Mozarts c-Moll-Messe. Sehr gefreut habe ich mich über zahlreiche Rückmeldungen des Konzertpublikums: jeder hat etwas anderes für sich in dem Programm gefunden - und alle waren erstaunt. Für mich eine schöne Bestätigung, weiter nach interessanten "unerhörten" Werken zu suchen. Nicht zu vergessen: das gemeinsame Weihnachtsliedersingen: es macht große Freude zu erleben, wie wir damit das Publikum direkt ansprechen können.


Gemeinsam mit den Sängern Marlen Bieber und Richard Glöckner gestalteten wir ein Programm unter dem Titel "Alle Jahre wieder" mit Weihnachtsliedern, am Klavier und an der Orgel begleitet. Ich hatte erstmals Gelegenheit, in der Bergkirche Seiffen zu musizieren: Weihnachten in seiner schönsten Form. Diese Kirche nimmt einen sofort gefangen durch ihre besondere Atmosphäre, ein sichtlich ergriffenes Publikum lauschte und man hatte das Gefühl, absolut am richtigen Ort zu sein. Auch das 2. Konzert im Theater Variabel in Olbernhau wurde zu einem beglückenden Ereignis, ich habe sehr viele herzliche und sympathische Menschen kennengelernt. Das war der perfekte Höhepunkt der Weihnachtszeit und ein schöner Jahresabschluß für mich!

Freitag, 14. Dezember 2018

Machtmißbrauch am Theater


Wiebke Göetjes spricht in diesem Interview über Machtmißbrauch am Theater - ähnliches kann wohl jeder Künstler, der nicht zur obersten Leitungsetage gehört, berichten.

Mittwoch, 28. November 2018

Donnerstag, 20. September 2018

There´s no business like showbusiness

...das kann man wohl nach 30 Theaterjahren sagen: und es wird auch in der neuen Spielzeit spannend bleiben: meine Highlights der Saison: im Oktober die Premiere "Annie Get Your Gun" (aus dem obiges Zitat stammt), im Dezember das Weihnachtskonzert (4. Sinfoniekonzert) und im März der "Bettelstudent". 

Rückschau: die diesjährige Greifenstein-Saison war wohl zahlenmäßig die bisher erfolgreichste: wir konnten knapp 42.000 Besucher im Sommer dort begrüßen. Tolle Motivation, wenn der Zuschauerraum jedesmal gut gefüllt ist - das wünschen wir uns jetzt auch für die Hausspielzeit!

In diesem Sinne: There´s no business like showbusiness...

Sonntag, 29. Juli 2018

So geht sächsisch???

Wie jetzt bekannt wurde, hat das Land Sachsen für seine Werbekampagne "So geht sächsisch" in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 17,2 Milliarden Euro an Steuergeldern ausgegeben. Schlicht und einfach skandalös: vor allem wenn man die große Lücke zwischen Lebensrealität und Wunschdenken  der CDU betrachtet.

Gefördert wurden u.a. der Ski-Weltcup 2018 am Elbufer in Dresden mit mehreren Tonnen Kunstschnee...mittlerweile zerronnen...Werbung für Polizisten und Lehrer - nachdem die Jahre zuvor massiv Stellen abgebaut wurden

Das Geld wäre viel besser in realen Projekten - wie die Förderung der Kultur (Stichwort Haustarifverträge der Theatermitarbeiter - mittlerweile 12 Jahre!) angelegt: die Lebensqualität in den ländlichen Räumen sollte deutlich verbessert werden (Infrastruktur, gesellschaftliches Leben, Teilhabe, Kultur) - die bessere Zufriedenheit der Menschen würde dann schon für sich sprechen.

Donnerstag, 28. Juni 2018

Wo bleibt die Menschlichkeit?

Die Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland hat einen neuen Tiefpunkt erreicht: nach dem Versuch des Durchdrückens bayerischer Politik in der Flüchtlingsfrage (quais eine Erpressung Merkels, ein Putsch der sog. Schwesterpartei CSU) und der damit verbundenen Destabilisierung Deutschlands und der weiteren Spaltung der Bevölkerung erwägt nun Minister Seehofer, die Mannschaft der "Lifeline", die unter großem Einsatz Flüchtlinge aus dem Mittelmeer vor dem sicheren Tod rettet, zu verklagen: wie schäbig ist das denn? Kreuze in Bayern aufhängen und zuschauen, wie Menschen ertrinken und mögliche Retter zu bestrafen?

weitere Infos zum Verein "Lifeline" hier

Interview mit dem Kapitän der "Lifeline", Claus-Peter Reisch in der Münchner Abendzeitung von 22.7.2018

Artikel 1 unseres Grundgesetzes:
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

Freitag, 20. April 2018

zu dritt oder zu viert - Musik für Streicher

Zu einem Kammermusikabend mit Werken für Streicher möchten wir Sie ganz herzlich am 25. April um 19.30 Uhr in den Erzhammer einladen. Im Rahmen des "Konzertmittwochs im Erzhammer" erklingen das Terzett für 2 Violinen und Viola von Antonin Dvorák und seine "Miniaturen" für dieselbe Besetzung. 

Eine Rarität wird im 2. Teil des Konzerts zu hören sein: das Streichquartett fis-Moll des Annaberger Komponisten Peter Gast (Heinrich Köselitz), musiziert von Dirk Bores, Sophie Keiter (Violine), Katharina Overbeck (Viola) und Tilman Trüdinger (Cello).

Das ursprünglich geplante Klavierquintett von Reynaldo Hahn mußte leider wegen meiner Erkrankung abgesagt werden...

Freitag, 9. März 2018

"Blütentraum" vorerst ausgeträumt

Wie das Leben so spielt...Durch eine Erkrankung ist es mir leider nicht möglich, die Endproben und die Premiere "Blossom Time"zu leiten - unser Studienleiter Karl-Friedrich Winter wird diese Arbeit übernehmen. Ich wünsche allen KollegInnen viel Erfolg und eine schöne Premiere!


Montag, 12. Februar 2018

Schaut her, er ist´s!

Da staunten Orchestermusiker und das Publikum gestern sicher nicht schlecht, als GMD Takahashi statt meiner Person am Pult stand und die Klassik am Nachmittag dirigierte: mich hatte kurzfrstig die Grippe heimgesucht, so daß ich das Dirigat absagen mußte - innerhalb eines Vormittages hat Herr Takahashi das Programm übernommen und um 15 Uhr das Konzert dirigiert: eine großartige Leistung, meinen vollsten Respekt dafür!

Kritik in der "Freien Presse"

Sonntag, 4. Februar 2018

Schaut her, ich bins!


Erhöhte Aufmerksamkeit für die Sänger und Orchestermusiker: ein neuer Dirigent im Doppelabend Bajazzo/ Gianni Schicchi. Gestern (am 3.2.) habe ich die Produktion übernommen: natürlich ohne weitere Proben. Bajazzo war neu für mich, Schicchi habe ich selber in Pforzheim 2004 musikalisch geleitet. Viele Informationen galt es zu verarbeiten, beide Stücke sind ziemlich komplex. Und es wird umso schwerer, je weniger man sich auf Musikalität, Können und genaue Werkkenntnis der Kollegen verlassen kann. Gerade Schicchi steht und fällt mit einer gründlichen Einstudierung, aber auch der Bajazzo bietet genug Stoff für ausgiebige musikalische Arbeit - vor Beginn der szenischen Proben...

Alles in allem hats wieder großen Spaß gemacht, war aber auch sehr anstrengend.

Mittwoch, 31. Januar 2018

Klassik am Nachmittag: Mozart in seiner Zeit

Wie wurde Mozart zu dem Genie, als das er bis heute wahrgenommen wird, welche Entwicklung ist an seinen Werken abzulesen? Wie sah das musikalische Umfeld aus, in das Mozart hineinwuchs? Diese Fragen versucht das Konzert der Reihe "Klassik am Nachmittag" am 11.2. 15 Uhr im Kleinen Saal des Kulturhauses Aue zu beantworten.

Es erklingen die Ouvertüre zu Mozarts früher Oper "Lucio Silla", seine frühe g-Moll-Sinfonie, das berühmte Minuett und eine Sinfonie des Zeitgenossen Luigi Boccherini und Ch. W. Glucks bahnbrechende Ballettmusik "Don Juan" (in Ausschnitten).

Dieses Konzert erklingt bereits am 9. Februar um 19.30 Uhr im Kulturhaus "Erzhammer" in Annaberg als Stiftungskonzert für die Theaterstiftung "Ethos".

Konzertbericht im Annaberger Wochenblatt

Montag, 1. Januar 2018

Davon geht die Welt nicht unter...

...oder "Mußte das wirklich sein ???"

Einen zwiespältigen Eindruck hinterließ gestern bei mir das Silvesterkonzert aus der Semperoper Dresden unter dem Motto "100 Jahre Ufa". Taugt dieses Thema wirklich für ein Silvesterkonzert, wo jeder nur leichte Kost und unbeschwerte Unterhaltung erwartet?

Die musikalischen Arrangements waren jedenfalls großartig, opulent, mit allen Raffinessen der Orchestrierungskunst gestaltet - als ob man die Musiken adeln wollte - noch dazu gespielt von einem großartigen Orchester. Und gesungen von Opernsängern: hier gab es das erste Kopfschütteln: für mich stilistisch ziemlich daneben: es sind eben keine Arien, nicht nur schöne Melodien, da gehört die entsprechende Personality dazu, bei singenden Schauspielern wäre das meiste wohl besser aufgehoben. Großartig die Titel des Orchesters Marek Weber: welche Eleganz in der sparsamen Instrumentierung, welche Kunst in der Ausführung. Kammermusik von Feinsten.

Und dann kamen die Titel, die man ohne entsprechende Bilder im Kopf nicht hören kann: richtig, daß man dieses dunkle Kapitel der Ufa-Geschichte streift, auch richtig, daß die Musik durch entsprechende Arrangements gebrochen wird - nur die kritische Auseinandersetzung mit dieser Geschichte ist meiner Meinung nach nichts für ein Silvesterkonzert. Noch dazu in der optisch opulenten Umsetzung und an diesem Ort: da waren Semperopern-Intendanz, Dramaturgie und ZDF wohl zu blauäugig, das ganze wirkte sehr verharmlosend.

Nach meinen eigenen Erfahrungen mit Werken aus dieser Zeit und diesem Umfeld: man darf Werk und Entstehungsgeschichte nicht trennen, naiv zu glauben, daß schöne Melodien nur für sich existieren. Unsere Pflicht besteht in einem kritischen Blick und im sensiblen Umgang mit solcher "kontaminierter" Musik - leider haben sich Semperoper und ZDF dem entzogen. 

Ein Konzert zu diesem Thema ist unbedingt wünschenswert - aber es ist ziemlich ungeschickt, sich im Rahmen einer unkritischen heiteren Silvesterveranstaltung auf dieses hochgradig "verminte" Gelände zu begeben - noch dazu in Sachsen, daß allgemein unter besonderer Beobachtung wegen seiner erstarkenden rechten Tendenzen steht.

Ein gesundes, frohes und glückliches 2018!