Freitag, 17. September 2021

Neustart: Erzgebirgische Theater


Mit einem Theaterfest wurde am 11. September die neue Spielzeit durch unseren neuen Intendanten Moritz Gogg eröffnet. 

bewährter Programmpunkt: Das Ensemble singt für Sie

Da auch gleichzeitig ein neuer GMD - Jens Georg Bachmann - sein Amt in Annaberg antritt, bedeutet das für Mitarbeiter und Publikum eine ziemlich große Zäsur und kommt einen Neuanfang gleich, der sich auch in einem neuen Internetauftritt und einem neuen Erscheinungsbild widerspiegelt.

Programmatisch erwarten das Publikum viele neue und interessante Stücke und auch neue Gesichter im Ensemble; das volle Programm finden Sie hier auf der Theater-Homepage.

Hervorheben möchte ich die erste Musiktheater-Premiere der Spielzeit: am 18. September feiert die Oper "Leonce und Lena" bei uns Premiere: die Musik hat der Österreicher Erich Zeisl komponiert, der Text ist nach dem Lustspiel von Georg Büchner verfaßt.

Ich hatte das Vergnügen, einige Endproben mit Orchester zu leiten und bin völlig angetan von diesem Werk: wie viele Stücke jüdischer Komponisten ist es nach 1938 - nach der Vertreibung der Juden aus Österreich - nicht gespielt worden, eine deutsche Erstaufführung kam in der Entstehungszeit nicht zustande - wir sind das erste Theater in Deutschland, was diesem genialen Werk eine späte Genugtuung der Inszenierung zukommen läßt. Schmerzlich die Frage, wie so ein Meisterwerk einfach vergessen und übersehen werden konnte bzw. warum es so lange dauert, bis dieses Werk seinen Weg auf die Bühne gefunden hat. 

Musikalisch ist es ein absolutes Meisterwerk und widerspiegelt die Zeitströmungen der 20ger und 30ger Jahre: eher aus dem Singspiel kommend, meint man den Orchesterliedern Gustav Mahlers zu begegnen, Prokofjew und Richard Strauss lassen grüßen, aber auch Korngold und Zemlinsky - trotzdem bleibt die Klangsprache höchst originell und unverwechselbar und bedient die Szene hervorragend.

Leider (Corona geschuldet) wird man diese Oper bei uns nur in eingeschränkter Orchesterfassung hören, wir mußten die Besetzung reduzieren, deshalb wir die ganze Schönheit der Partitur leider nicht zu erleben sein. Trotzdem sind wir sehr stolz, diesem Meister die Ehre zu erweisen, ich freue mich auch auf meine Nachdirigate des Stücks.

Greifensteine, Ende der Intendanz von Dr. Huhn, Sommerkonzerte

Viel zu schnell ist der Sommer vorübergerast: nach einer erfolgreichen Vogelhändler-Premiere mit einem wunderbaren Adam (Timo Rößner) haben wir bis Ende August auf der Bühne gespielt und zur letzten Rössl-Vorstellung Herrn Dr. Huhn nach 11 Jahren Intendanz coram publico in den Ruhestand verabschiedet. Es war sehr bewegend, hat man doch erlebt, wie sehr er an diesem Theater mit seinen Kollegen hängt und wie schwer es fällt, loszulassen und die Geschicke dieses Hauses zukünftig nicht mehr zu bestimmen.

Es waren ein Großteil der Kollegen und sehr viele Weggefährten anwesend, ihm für die geleistete Arbeit Danke zu sagen und alles Gute zu wünschen.





Zum Sommer gehören auch die Konzerte, die ich in diesem Jahr geleitet habe: Annaberg, Lugau, Aue, Olbernhau und Bad Schlema waren die Orte, an denen unser "Sommertanz" gespielt wurde - sicher nicht eins der üblichen "gängigen" Programme - aber dafür mit vielen interessanten Stücken für kleinere Besetzungen, die die Neugier geweckt haben. Besonders schön ist mir das 1. Konzert in der Annenkirche dabei in Erinnerung, wo die leiseren und feinere Stücke wundervoll zum Tragen gekommen sind. Gewonnen hat das Konzert auch durch die sachkundige Moderation von Dr. Huhn, der natürlich als Musikwissenschaftler in seinem Element war.


Interessant auch zu sehen, daß es bei der Durchführung und Organisation dieser Konzerte noch viel zu verbessern gibt, damit wir als Philharmonie wahrgenommen werden können - eine zeitgemäße Präsentation gehört heute einfach dazu, das erwartet auch das Publikum...für die neuen Chefs zum Mitnehmen...