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Donnerstag, 28. Juni 2018

Wo bleibt die Menschlichkeit?

Die Diskussion über den Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland hat einen neuen Tiefpunkt erreicht: nach dem Versuch des Durchdrückens bayerischer Politik in der Flüchtlingsfrage (quais eine Erpressung Merkels, ein Putsch der sog. Schwesterpartei CSU) und der damit verbundenen Destabilisierung Deutschlands und der weiteren Spaltung der Bevölkerung erwägt nun Minister Seehofer, die Mannschaft der "Lifeline", die unter großem Einsatz Flüchtlinge aus dem Mittelmeer vor dem sicheren Tod rettet, zu verklagen: wie schäbig ist das denn? Kreuze in Bayern aufhängen und zuschauen, wie Menschen ertrinken und mögliche Retter zu bestrafen?

weitere Infos zum Verein "Lifeline" hier

Interview mit dem Kapitän der "Lifeline", Claus-Peter Reisch in der Münchner Abendzeitung von 22.7.2018

Artikel 1 unseres Grundgesetzes:
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

Sonntag, 9. Oktober 2016

Die andere Seite des Erzgebirges

Flucht und Vertreibung - ein Thema, das in unserer Gesellschaft und Zeit allgegenwärtig ist. Daß es auch verstörende Geschichten darüber im Erzgebirge gibt, wissen wohl die wenigsten: das ist ein Thema, über das in meiner Schulzeit nicht gesprochen wurde. Dabei läßt sich die Geschichte gleich hinter der Grenze "erfahren": es reicht eine (Auto-oder Fahrrad-)Fahrt von Vejprty (Weipert) Richtung Chomutov (Komotau).



 Zunächst kommt man an den Preßnitz-Stausee am Fuße des Haßbergs. Auf einer großen Tafel findet man die Baugeschichte der Anlage, als Fußnote den Hinweis auf die ehemalige Freie Bergstadt Preßnitz, die plattgemacht wurde, als der Stausee angelegt wurde. Eine Stadt mit einer bedeutenden - auch musikalischen - Geschichte... (lesenswert: Guntram Vesper: "Frohburg", er erzählt auch über die Preßnitzer Harfenspielerinnen.)













Noch gespenstischer wird es, wenn man weiterfährt: nur noch ein Bahnhäuschen am Haltepunkt Rusova erinnert an Reischdorf. Ein Ort, der völlig ausradiert wurde. Bei weiterer Recherche stößt man auf das Thema Vertreibung der Sudetendeutschen 1946 als Folge der Benes-Dekrete, 3,5 Millionen Deutsche sollen demnach nach dem 2. Weltkrieg die Gegend verlassen haben, ausgesiedelt worden sein; Spuren dieser Aktion findet man in allen Orten auf der tschechischen Seite des Erzgebirges: Städte und Dörfer, die große Teile ihrer Bevölkerung verloren haben und von deren Glanz wenig übrig ist.


Ein Stück weiter kommt man zum "Dom des Erzgebirges": in Vysluni (Sonnenberg) steht eine Kirche, die schon von weitem völlig überdimensioniert für diesen Ort wirkt. Im Innern der Ruine findet man eine sehenswerte Ausstellung zur Geschichte dieses Ortes - ein ehrenwerter Versuch, sich der ganzen Geschichte zu stellen, zu erinnern.

Was auffällt, daß auf offiziellen Homepages solcher Orte wie Chomutov wenig zur Geschichte der Deutschen, die diesen Ort maßgeblich geformt haben, steht - nachwievor ist das Thema mehr oder weniger verdrängt, eine echte Aufarbeitung und Anerkennung von Unrecht eher der Ausnahmefall. 

Offensichtlich gibt es hier noch einiges genau zu erforschen und zu benennen - wichtig ist die Kenntnis dieser Vorgänge und deren Ursachen - gegen das Vergessen und Verdrängen!