Mittwoch, 31. Januar 2018

Klassik am Nachmittag: Mozart in seiner Zeit

Wie wurde Mozart zu dem Genie, als das er bis heute wahrgenommen wird, welche Entwicklung ist an seinen Werken abzulesen? Wie sah das musikalische Umfeld aus, in das Mozart hineinwuchs? Diese Fragen versucht das Konzert der Reihe "Klassik am Nachmittag" am 11.2. 15 Uhr im Kleinen Saal des Kulturhauses Aue zu beantworten.

Es erklingen die Ouvertüre zu Mozarts früher Oper "Lucio Silla", seine frühe g-Moll-Sinfonie, das berühmte Minuett und eine Sinfonie des Zeitgenossen Luigi Boccherini und Ch. W. Glucks bahnbrechende Ballettmusik "Don Juan" (in Ausschnitten).

Dieses Konzert erklingt bereits am 9. Februar um 19.30 Uhr im Kulturhaus "Erzhammer" in Annaberg als Stiftungskonzert für die Theaterstiftung "Ethos".

Konzertbericht im Annaberger Wochenblatt

Montag, 1. Januar 2018

Davon geht die Welt nicht unter...

...oder "Mußte das wirklich sein ???"

Einen zwiespältigen Eindruck hinterließ gestern bei mir das Silvesterkonzert aus der Semperoper Dresden unter dem Motto "100 Jahre Ufa". Taugt dieses Thema wirklich für ein Silvesterkonzert, wo jeder nur leichte Kost und unbeschwerte Unterhaltung erwartet?

Die musikalischen Arrangements waren jedenfalls großartig, opulent, mit allen Raffinessen der Orchestrierungskunst gestaltet - als ob man die Musiken adeln wollte - noch dazu gespielt von einem großartigen Orchester. Und gesungen von Opernsängern: hier gab es das erste Kopfschütteln: für mich stilistisch ziemlich daneben: es sind eben keine Arien, nicht nur schöne Melodien, da gehört die entsprechende Personality dazu, bei singenden Schauspielern wäre das meiste wohl besser aufgehoben. Großartig die Titel des Orchesters Marek Weber: welche Eleganz in der sparsamen Instrumentierung, welche Kunst in der Ausführung. Kammermusik von Feinsten.

Und dann kamen die Titel, die man ohne entsprechende Bilder im Kopf nicht hören kann: richtig, daß man dieses dunkle Kapitel der Ufa-Geschichte streift, auch richtig, daß die Musik durch entsprechende Arrangements gebrochen wird - nur die kritische Auseinandersetzung mit dieser Geschichte ist meiner Meinung nach nichts für ein Silvesterkonzert. Noch dazu in der optisch opulenten Umsetzung und an diesem Ort: da waren Semperopern-Intendanz, Dramaturgie und ZDF wohl zu blauäugig, das ganze wirkte sehr verharmlosend.

Nach meinen eigenen Erfahrungen mit Werken aus dieser Zeit und diesem Umfeld: man darf Werk und Entstehungsgeschichte nicht trennen, naiv zu glauben, daß schöne Melodien nur für sich existieren. Unsere Pflicht besteht in einem kritischen Blick und im sensiblen Umgang mit solcher "kontaminierter" Musik - leider haben sich Semperoper und ZDF dem entzogen. 

Ein Konzert zu diesem Thema ist unbedingt wünschenswert - aber es ist ziemlich ungeschickt, sich im Rahmen einer unkritischen heiteren Silvesterveranstaltung auf dieses hochgradig "verminte" Gelände zu begeben - noch dazu in Sachsen, daß allgemein unter besonderer Beobachtung wegen seiner erstarkenden rechten Tendenzen steht.

Ein gesundes, frohes und glückliches 2018!