Donnerstag, 7. Juni 2012

Den Anschluss verloren

einen lesenwerten Artikel zum Thema Fernverkehr in unserer Region habe ich in der Freien Presse vom 7. Juni 2012 gefunden: unter dem Titel "Den Anschluss verloren" wird das ganze Verkehrs-Trauerspiel deutlich: durch die (systematische?) Abkopplung vom Fernverkehr ist unsere Region im Abseits gelandet: da nützt auch die beschauliche Erzgebirgsbahn oder die schöne Aussichtsbahn herzlich wenig: man muß viel Zeit einplanen, um von hier aus mit der Bahn weitere Strecken zu bereisen. Kein Fernverkehr über Chemnitz, keine S-Bahn-Anbindung nach Leipzig, ein für uns nutzloser City-Tunnel; auch der Streckenausbau Dresden-Berlin bringt für uns keine Verbesserung.

Es bleibt das Auto: auch hier hat sich in den letzten Jahren herzlich wenig getan: mindestens 40 Minuten muß man nach wie vor einrechnen (da darf kein Sonntagsfahrer oder ein landwirtschaftliches Nutzfahrzeug vor einem herfahren - Überholen faktisch unmöglich!), um in die Nähe einer Autobahn zu kommen. Vernünftiger Ausbau der Bundesstraßen (wie z.B. in Tschechien abschnittsweise wechselseitig 3-spurig), Umgehungsstraßen - Fehlanzeige bzw. dauert viel zu lange. Und Autobahnstrecken, die schon 2006 fertig sein sollten, harren immer noch ihrer Vollendung....auf der A72 ist die neugebaute Böschung abgerutscht - das dauert dann eben noch etwas...

Kunstgenuss? Lebensqualität? Reisen? Anregung? bitte nur vor Ort: die "kulturellen Leuchttürme" stehen von hier aus betrachtet sehr weit weg (und scheren sich herzlich wenig um die Erzgebirgler) - und warum denn in die Ferne schweifen, das Erzgebirge an sich ist ja sehr schön und die Luft ist so sauber und bald ist wieder KÄT...

Ein Wochenende im Mai 2012 in Dresden: Staatsoperette: Johann-Strauss-Festival, in der ganzen Stadt Dresdner Musikfestspiele: ein (hochpreisiges) Konzertevent jagt das andere, gleichzeitig dazu Dixielandfestival: alles wunderschön - mir als Annaberger Künstler wird schlecht, wenn ich dieses Ungleichgewicht im Verhältnis zur "Provinz" sehe; wie wir hier dazu im Verhältnis "verhungern" (bei einer vernünftigen finanziellen Ausstattung des Theaters als Grundversorger mal angefangen - Stichwort Haustarifvertrag - ohne gleich an Festivals oder besondere Events zu denken).

Und es wird nichts getan, die Provinz attraktiver und lebenswerter zu gestalten - siehe oben...Und so bleibt eine Fahrt mit der Schmalspurbahn oder mit dem Fahrrad (ein halber Radweg nach Bärenstein ist ja schon ohne Lebensgefahr befahrbar) oder eine schöne Wanderung durch die Berge...Gute Nacht!

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