Mittwoch, 29. Dezember 2010

Winter in Annaberg

Man kann ihn schon nicht mehr sehen, es reicht mit dem Schnee: aber an sonnigen Tagen wie heute ist die Winterlandschaft am Pöhlberg unglaublich schön...

Montag, 27. Dezember 2010

Augen auf, Frau Schorlemer!

Habe gerade dieses Interview von Sachsens Kunstministerin Frau Schorlemer gelesen: wie realitätsfern ist das denn!!!

Sehr geehrte Frau Ministerin, kommen Sie zu uns und erleben Sie, wie unser Alltag aussieht: kaum mehr ein Werk, daß in annähernd adäquater Orchesterbesetzung gespielt werden kann, ein schmählicher Haustarifvertrag, der Gehaltskürzungen von 16% den Mitarbeitern abnötigt - weit entfernt vom Normaltarif - , ein Mini-Chor, ein Solistenensemble, das an den Rand der Handllungsfähigkeit gerät, wenn ein Mitglied davon erkrankt - und da sehen Sie weiteres Sparpotenzial! Über Ihren Zynismus kann man nur den Kopf schütteln. Und die lockere Empfehlung, doch vielleicht mit einer Sparte weniger auszukommen - schön für Annaberg und die Vielfalt des Stadttheaters! Und was Reisen (Stichwort Landesbühne) betrifft: fahren Sie doch mal die 32 km vom Chemnitz (kein IC -oder ICE-Halt - schon seit Jahren!) mit der Erzgebirgsbahn und genießen Sie die Landschaft in unschlagbaren 75 Minuten - die braucht ein Schnellzug auch für die Strecke Leipzig-Berlin - oder wagen Sie eine PKW-Fahrt über glatte Straßen - vielleicht haben Sie ja Glück und finden auch noch einen Parkplatz vorm Theater - wenn dann der Schnee vielleicht geräumt ist.

Ich bin sprachlos, wie naßforsch die Kulturlandschaft Deutschland zusammengestrichen wird - ein Trauerspiel!

Montag, 13. Dezember 2010

Vetter aus Dingsda



Gestern hatte der "Vetter aus Dingsda" Premiere im Annaberger Theater: Alexander Geller war als Gast für den erkrankten Frank Unger als 1. Fremder zu erleben - unbedingt hörenswert! Auch Bettina Grothkopf als Julia bezauberte das Publikum.

Für mich ist es die 3. Produktion, in der ich dieses Meisterwerk von Künneke dirigiere: erstmalig 1989 in Erfurt, 2000 in Pforzheim als musikalischer Leiter und jetzt in Annaberg.

Montag, 15. November 2010

Gegen drohenden Kulturabbau in Sachsen

Folgende Mail erhielt ich heut von Schauspielkollegen aus Radebeul:
Liebe Kollegen,

am 3.November 2010 protestierten 12 000 Menschen vor dem Dresdner Landtag gegen die Kürzungen im Bereich Kultur, Bildung und Soziales. Die Antwort der Landesregierung darauf ist deutlich: Sie hält fest an den geplanten Kürzungen.

Sie versucht weiterhin die Einrichtungen im Kulturraum Sachsen gegeneinander auszuspielen und uns in einen widerlichen Verteilungskampf um die kümmerlichen Reste, die sie uns als finanzielle Existenzgrundlage zugestehen, zu zwingen.

Lasst nicht zu, dass diese Politik von „teile und herrsche“ Erfolg hat! Es geht nicht um die Schließung einer einzelnen Sparte. Es geht nicht um die Schließung eines einzigen Theaters. Es geht um die Kultur in Sachsen!

Unterschreibt die Petition unter folgendem Link:
http://www.openpetition.de/petition/zeichnen/gegen-geplante-kuerzungen-im-bereich-kultur-bildung-soziales-in-sachsen


Bittet Freunde und Bekannte, zu unterschreiben und diese Petition zu verbreiten, damit unsere Volksvertreter gezwungen werden, die Stimme des Volkes zu hören! Beeilt Euch, die Frist zum Unterzeichnen geht nur bis zum 7. Dezember 2010!

Das Schauspielensemble der Landesbühnen Sachsen
Diese geplanten Kürzungen sind aus meiner Sicht eine Riesenschweinerei; gerade in Annaberg spüren wir die Folgen der chronischen Unterfinanzierung schon seit Jahren: ein Haustarifvertrag, der den Mitarbeitern mehr als 16% des Tariflohnes verweigert, überall zuwenig Personal, so daß Erkrankungen jedesmal große Auswirkungen auf den Spielbetrieb haben - jede weitere Einsparung wäre existenzbedrohend - dann bliebe fürs Erzgebirge wirklich nur noch der Weihnachtsmarkt! Bitte helfen Sie mit Ihrer Unterschrift der Petition zum Erfolg!

Freitag, 10. September 2010

Bon Dia, Catalunya!


Wieder einmal hatte ich Gelegenheit, dem nasskalten deutschen Herbst zu entfliehen und ein paar Tage am Mittelmeer zu verbringen. Immer wieder schön und erholsam: Sitges und Barcelona - ersterer ein außergewöhnlich hübscher Badeort an der Costa Dorada, letztere eine mondäne, quicklebendige Metropole, ein Schmelztiegel der Kulturen. Soviel sehenswertes, soviele Anregungen, die man erhält, wenn man mit offenen Augen durch die Stadt geht - das weitet den Blick, der in Annaberg durch die vielen Schwibbbögen und Nußknacker doch ziemlich eingegrenzt wird...

Sonntag, 22. August 2010

. : : : 1 5 7 8 : : : .

das war die Zahl des gestrigen Tages: 1578 Besucher kamen gestern zur 2. und letzten Zauberflöten-Vorstellung in dieser Saison auf die Greifensteine und erlebten ein großartiges Opernspektakel in einer lauen Sommernacht. Die Vorstellung begann ca. 30 min. später, bis auch der letzte Opernfan einen Platz gefunden hatte. Zusätzliche Stühle, Bierbänke wurden organisiert; viele saßen auch auf der Wiese oder den Steinen. Dieser Zuspruch hat das ganze Ensemble befeuert - das Publikum konnte eine sehr schöne Vorstellung erleben. Und es wurde mit viel Humor auf den kurzzeitigen Stromausfall, der wahrscheinlich durch den exzessiven Einsatz der Scheinwerfer hervorgerufen wurde, reagiert...kurzum ein wunderbarer Abend, wie man ihn sich als Darsteller nur wünschen kann.

Ich freue mich, daß wir eindrucksvoll beweisen konnten, daß Oper auf den Greifensteinen funktioniert und ihr Publikum findet...

Dienstag, 27. Juli 2010

"Die Zauberflöte" auf den Greifensteinen


Mit der Premiere vom 24. Juli kehrt die Oper zurück auf die Greifensteine: trotz Kälte und dunklen Wolken kamen über 700 Neugierige, Mozarts Meisterwerk in dieser wunderschönen Umgebung zu genießen. Sie wurden nicht enttäuscht: wunderschöne Bilder, großartige Musik, beeindruckender Gesang und Natur harmonierten aufs Beste.



Es war ein großer Kraftakt für unser Haus: die Sänger mußten sich an das Orchesterplayback gewöhnen, die Wege waren um ein vielfaches länger als im Haus, die Aufgaben für die Tontechnik und die Beleuchtung wuchsen ebenfalls um ein Vielfaches. Aber es hat sich gelohnt: das Stück erhält auf dieser Bühne eine ganz andere Dimension, wird durch die verschiedenen Spielorte viel klarer - und sieht einfach wunderbar aus!

Große Leistung der Sängerdarsteller: Elena Fink gab eine beeindruckende Königin der Nacht, schmetterte atemberaubend ihre Koloraturen, Marita Posselt rührte als Pamina, Frank Unger beeindruckte als Tamino, die wunderbare Bassstimme von Laszlo Varga kam zum Tragen, Michael Junge erspielte sich als Papageno die Herzen der Zuschauer, die 3 Damen (Bettina Grothkopf, Bettina Corthy-Hildebrandt, Tatjana Conrad) intrigierten herrlich gegen Sarastros Pläne und schließlich waren die 3 Knaben durch ihren stimmlichen Wohlklang gute Führer durch die Geschichte.

Tontechnisch war es eine große Herausforderung: bedeutete es, genau die Tempi der Stücke zu treffen und mit dem Orchester so aufzunehmen, daß die Sänger größtmöglichste Freiräume hatten. Besonders knifflig: die Sprecherszene...



Besetzungszettel    Kritik der "Freien Presse" vom 26.10.2010    mehr Bilder

Ouvertüre, gespielt von unserem Orchester



Zuruf an den Kritiker: 
Natürlich geht die Subtilität eines Opernhauses auf einer Freilichtbühne verloren; das dürfte aber bei jeder Open-Air-Veranstaltung ähnlich sein. Frage: hat man wirklich etwas vom Live-Orchester, wenn es wie z.B. in Bregenz überhaupt nicht sichtbar ist? Ich habe mehrere Freiluftveranstaltungen besucht und selber bei den Domstufen-Festspielen in Erfurt mitgearbeitet: es ist unglaublich aufwändig und schwer, ein Orchester und einen Chor adäquat akustisch zu übertragen - wir sind ein kleines Haus mit einem entsprechenden Etat und wenigen Mitarbeitern - ich glaube nicht, daß wir dazu in der Lage wären. Abgesehen davon haben wir nicht die Logistik, ein Live-Orchester bei so einer Produktion spielen zu lassen: das würde ein großes Orchesterzelt bedeuten, das geheizt werden müßte (Sie kennen die Wettersituation auf den Steinen). Und ein großes finanzielles Risiko...

Ist es wirklich so schlimm, eine gute Orchester-u.-Choraufnahme, bei der viele Probleme im Vorfeld ausgeräumt wurden, dafür einzusetzen? Wie war das doch bei Opernfilmen? Die Kraft der Bilder, die Geschichte, die klar erzählt werden kann? Und stellt sich die Faszination der Musik - gesungen von unseren Protagonisten - nicht doch ein? Ich glaube, daß wir mit dieser Lösung eine passende und funktionierende Form für die Greifensteine gefunden haben und möchte dazu ermuntern, die Sache etwas unkonventioneller zu betrachten. Ich konnte es sehr genießen, wie die Familie, die zur Premiere hinter mir saß, von diesem Stück verzaubert wurde - und das soll doch der Hauptzweck sein...

Montag, 10. Mai 2010

Carmen-Premiere


Endlich war es gestern soweit: umjubelte Premiere der Oper "Carmen" im Annaberger Theater. Die Darsteller wuchsen über sich hinaus: allen voran eine wunderbare Tatjana Conrad, ein Francisco Almanza mit Gold in der Stimme, eine ergreifende Bettina Grothkopf als Micaela und ein kraftvoller Escamillo von Werner Kraus.
Inszeniert von Prof. Hans-Hermann Krug, unserem ehemaligen Intendanten, und ausgestattet von Gudrun Müller fand die packende Geschichte ihr begeisteres Publikum: viel Applaus schon nach einzelnen Nummern und ein langandauernder starker, mit Bravos durchsetzter Schlußapplaus waren der Dank.

Auch das Orchester hat wunderbar gespielt: der Faszination dieser Musik konnte sich wohl niemand entziehen.

In dieser Spielzeit nur noch am 11.5. zu erleben (bereits ausverkauft) und dann wieder ab September/Oktober.

Besetzungszettel       das meint die "Freie Presse"

Donnerstag, 15. April 2010

Zauberer von Oz im Chemnitzer Opernhaus

Heute haben wir Chemnitz gerockt! Über 700 begeisterte Zuschauer erlebten im Rahmen der Sächsichen Theatertage für Kinder-u.-Jugendtheater die Annaberger Produktion, die Rainer Wenke inszeniert hat. Höchst aufmerksam verfolgte das jugendliche Publikum die Handlung und hat am Ende seine Begeisterung in einem langen und lautstarken Applaus kundgetan. Mich hat es geradezu erschüttert, mit welcher Wucht wir die Jugendlichen erreicht haben: solche starken Reaktionen sind mir aus Annaberg nicht bekannt.

Für mich eine Bestätigung, daß wir im Erzgebirge mit unserem Theater und seinem Ensemble wirklich einen Schatz haben, der noch lange nicht im verdienten Licht der Öffentlichkeit funkelt und strahlt.

Es war für alle eine große Motivation, im Chemnitzer Opernhaus zu gastieren: jeder fühlte sich inspiriert und zu Höchstleistungen beflügelt - solche Theatermomente wünscht man sich noch öfter!
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Donnerstag, 11. März 2010

"Erwin, das Naturtalent" in Chemnitz

Komme grad von der Generalprobe der Oper "Erwin, das Naturtalent" (Premiere: 12.3.2010) - unbedingt anschauen, lieber Leser! Ein unglaublich poetisches und geistvolles Werk, wundervolle spritzige Musik, herrliche tonmalerische Effekte, eine phantasievolle, herrlich anzusehende Inszenierung - den Chemnitzern ist mit dieser Produktion (wieder einmal) etwas ganz besonderes gelungen!

Die Sänger sind toll, haben scheinbar keinerlei Schwierigkeiten mit der Musik von Mike Svoboda, der in dieser Spielzeit in Chemnitz Composer in residence ist - die Musik selber strotzt vor Rhythmus, Vitalität und interessanten Klängen; ist wunderschön anzuhören - zeitgenössisches vom Feinsten. Und so nebenbei bekommt unsere Gesellschaft den Spiegel vorgehalten - der normale Wahnsinn des Alltags ist herrlich komödiantisch auf der Bühne nachgezeichnet - ein unverkrampfter, einfacher (aber nie banaler) Zugang auch für junges Publikum zum modernen Musiktheater; ein Stück, das heutiges Lebensgefühl punktgenau trifft und sicher viele Menschen ansprechen wird.


Bravo dem Chemnitzer Ensemble, bravo dem Komponisten - eine echte Entdeckung!

Mittwoch, 10. März 2010

"Carmen" in Annaberg

Auch zu diesem Werk, das bei uns im Mai Premiere haben wird, laufen bereits die musikalischen Proben: die Hauptrolle wird Tatjana Conrad geben, als Don Jose sind Francisco Almanza oder Frank Unger zu erleben.

Ich habe dieses Stück bisher aus den unterschiedlichsten Perspektiven erleben können: als Jugendlicher war ich von der Aufführung im Leipziger Opernhaus überwältigt, am Ende meines Studiums durfte ich dieses Werk dort mit einstudieren; in Erfurt ist es mir wiederbegegnet und von der Pforzheimer Produktion ist mir die Hauptdarstellerin Jordanka Milkova noch in bleibender Erinnerung.

Und nun gibt es für mich die Gelegenheit, dieses Werk musikalisch zu leiten - ich freu mich sehr auf die Arbeit!
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Montag, 8. März 2010

"Die Zauberflöte" auf den Greifensteinen

Seit einiger Zeit laufen die Vorbereitungen für die diesjährige Greifenstein-Saison: besonderes Highlight: seit Jahren steht dort wieder eine Oper auf dem Plan - Mozarts "Zauberflöte" soll im Sommer auf der Felsenbühne erklingen.

Aufbauend auf der sehr erfolgreichen Hausinszenierung von Prof. Krug werden wir dieses Stück mit einer Lasershow und tollen Lichteffekten anreichern. Musikalisch ist es auch eine knifflige Sache: da vor Ort kein Platz für ein Live-Orchester ist, werden wir in bewährter Weise wieder ein Orchesterplayback erstellen, zu dem die Sänger dann live singen werden - Die Aufnahmen dafür sind schon abgeschlossen, zur Zeit bin ich am Nachbearbeiten und Schneiden.

Desweiteren wird der sehr erfolgreiche "Bettelstudent" und die "Hexen"-Revue wiederaufgenommen, für die Kinder gibt es erneut den "Gestiefelten Kater".

Natürlich ist das Schauspiel auch auf der Bühne zu erleben: die Premiere heißt "Heidi" nach dem weltberühmten Roman von Johanna Spyri; wiederaufgenommen werden "Karl Stülpner" und "Das Dschungelbuch".

Das aktuelle Spielzeitheft gibt es hier.

Also dann: schonmal Termine vormerken und Karten bestellen!
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