Sonntag, 10. Dezember 2017

Alle Jahre wieder...


Rund 1200 Zuhörer dürften in diesem Jahr unsere Weihnachtskonzerte gehört haben: wie immer war das Konzert am 2. Weihnachtsfeiertag in der Nikolaikirche in Aue der Höhepunkt.

Unser Konzertmeister Michael Schmidt glänzte mit Mozarts A-Dur-Violinkonzert, am Anfang verbreitete eine festliche Ouvertüren-Suite von Fasch Weihnachtsstimmung, Jason-Nandor Tomory sang Eyblers "Er ist in Bethlehem geboren" und das berührende "In the bleak midwinter" von Gustav Holst, die 2 Sätze der 11. Sinfonie von Joachim Raff dürften für die meisten Zuhörer eine Novität gewesen sein: sehr stimmungsvolle Winterbilder, die zum Träumen anregten, Nicolais Weihnachtsouvertüre stimmte auf das gemeinsame Liedersingen ein. Besonders "Wenn´s im Winter schneie tut" kam beim Publikum sehr gut an.

Kurz und gut: ein würdiges und schönes Weihnachtsgeschenk - sowohl fürs Publikum als auch fürs Orchester.

Kritik in der "Freien Presse"




Weihnachtslieder zum Mitsingen

Programmheft

Sonntag, 3. Dezember 2017

in memoriam Gotthard B. Schicker



Heute habe ich die traurige Nachricht erhalten, daß Professor Gotthard B. Schicker am 2. Dezember 2017 in Annaberg verstorben ist.

Es ist kaum vorstellbar, daß dieser wache, aufmerksame Beobachter des Erzgebirges nicht mehr in der Stadt zu sehen sein wird: mit seiner journalistischen und schriftstellerischen Arbeit, seinen kritischen Kommentaren und seinen unglaublich inspirierenden Forschungen war er ein fester Bestandteil unseres Annaberger Lebens. Ich verdanke ihm viele wertvolle künstlerische Anregungen und erinnere mich gern und mit großer Trauer unserer vielfältigen Zusammenarbeit und den schönen Stunden, die wir gesellig verbrachten. Ein großer Verlust.



Dienstag, 28. November 2017

Glypho-Gate

Skandalös: Agrarminister Schmidt (CSU) stimmt im Alleingang in Brüssel für die Glyphosat-Zulassung und liefert damit die entscheidende Stimme zur Europa-weiteren Zulassung des Unkrautvernichters. Schon wie beim Dieselgate spielen Gesundheit und Umwelt nur untergeordnete Rollen gegenüber den Belangen der Industrie. Beides CSU-Minister...

Dieser Minister sollte sofort gehen, hier gibt es einen Appell dafür (bitte unterzeichnen):

https://www.campact.de/glyphosat/monsanto-minister/

Sonntag, 26. November 2017

Lady Hamilton in Dessau

Theaterausflug: zur selten gespielten Operette "Lady Hamilton" von Eduard Künneke (1926) gings ins Anhaltische Theater nach Dessau. Es war ein aufschlußreicher Nachmittag: mein Resümee: woanders wird auch nur mit Wasser gekocht und das nicht immer so heiß wie in Annaberg (Eigenlob!).

Ein interessantes Stück, von dem man einige Highlights vielleicht kennt: "Komm mit nach Madrid", "In der Taverne zum Pelikan", "Du hast Augen, von denen man träumt". Musikalisch ist es eine sehr farbenreiche und interessante Partitur, besonders der Anfang vom 3. Akt - eine Nachtszene zwischen Lady Hamilton und Admiral Nelson - ist wunderschön und war auch toll anzusehen: ein Sternenhimmel, der sich leicht bewegte, diffus gestreut durch den durchsichtigen Schleiervorhang, man hat das Schaukeln der Wellen förmlich gespürt.

Die Geschichte um die schillernde Lady Hamilton hat sicher ihr Vorbild in Leo Falls "Madame Pompadour" (1922), keine platte Huldigung der Person, eher eine (moralisch) durchaus provokante Geschichte und passend in die 20ger Jahre.

Wenn man das Programmheft liest, hat man´s nur schwer verstanden - aber auf der Bühne wird es sofort klar, wer mit wem und warum. Enttäuschend: die Sänger wurden beim Singen fast durchgängig verstärkt. Bei den Melodramen macht es sicher Sinn, aber bei den gesanglich anspruchsvollen - opernhaften - Nummern reibt man sich doch etwas die Augen - zumal das Orchester sehr diskret - für meinen Geschmack zu zaghaft - agierte. Mir fehlte der freche Schmiß, besonders in Zwischenspielen, der den Zuhörer mitreißen soll. Und so fühlen sich die ersten beiden Akte ziemlich lauwarm an - obwohl sie Szene wunderschön aussieht, der Chor sehr gut agiert und singt und auch die Solisten ihr bestes geben. Nach der Pause wird man dann aber durch den wunderschönen Beginn überwältigt und mitgetragen.

Schön, daß sich gerade Dessau des Stücks angenommen hat: die Wörlitzer Villa Hamilton, ein Nachbau der Originalvilla aus Neapel nebst des Vulkans ist auf der Bühne zu finden und sorgt für einen Aha-Effekt; auch Goethe selbst ist mit seiner Italien-Bewunderung zu erleben. Klasse.

Wird es das Stück auch auf andere Bühnen schaffen? Interessant ist es allemal und eine schöne Bereicherung des üblichen Repertoires, es rückt eine geschichtlich hochinteressante Frau in den Mittelpunkt, es gibt tolle Musik, vielleicht muß es noch mehr zünden. Und es ist nicht einfach zu besetzen, man sollte doch große Stimmen damit besetzen, die Ambitionen Künnekes gingen eindeutig in diese Richtung.

Freitag, 17. November 2017

WOW!

Klare Worte aus dem Annaberger Rathaus: Bürgermeister aus 21 sächsischen Orten kritisieren die aktuelle Landespolitik, nachzulesen hier. Klar ist spätestens seit der letzten Wahl, daß es ein "Weiter so!" nicht geben kann, will man der AfD nicht noch mehr Wähler in die Arme treiben: das Gefühl, abgehängt vom modernen Leben zu sein, auf dem Lande zu "vergammeln", kennen hier viele Menschen. Und Kaputtsparen statt Entwickeln kann auch keine Lösung sein, um Leben hier in der Region attraktiv zu machen. Danke OB Schmidt!

Samstag, 11. November 2017

Schülerkonzert in Schneeberg


Am Freitag, den 10.11.2017 haben wir wieder ein Schülerkonzert zum Thema Mozart in der Marchwitza-Grundschule in Schneeberg veranstaltet:  Jason-Nandor Tomory hat es erneut geschafft , Begeisterungsstürme als Papageno und Figaro bei den Kids hervorzurufen. Im Gespräch mit den Lehrern stellte sich heraus, daß das für viele Kinder der erste Kontakt mit klassischer Musik oder einem Orchester ist - und die Aufmerksamkeit war sehr groß bei allen. Man hat das Gefühl, eine wichtige und notwendige Arbeit zu leisten, das ist eine große Legitimation und Befriedigung für uns.


Mittwoch, 1. November 2017

Operette in der NS-Zeit

In Leipzig läuft seit Mitte Oktober die "Große Sünderin" von Eduard Künneke, eine Radiokritik von Dieter David Scholz ist hier zu finden.

Mehr zum Thema: Dr. Kevin Clarke über das derzeitige Revival "Arischer" Operetten.

Montag, 23. Oktober 2017

Höre ich Zigeunergeigen...


Es gibt eine Verfilmung von 1932, Richard Oswald, der auch die "Blume von Hawaii" verfilmt hat, führte dabei Regie. Zu sehen ist u.a. die Wiener Theaterlegende Hubert Marischka in der Rolle des Verwalters Bela Török:



Kritik im Annaberger Wochenblatt

Sonntag, 22. Oktober 2017

Konzertmittwoch im Erzhammer



Auch in dieser Saison möchte ich Sie wieder herzlich an 4 Abenden in den Erzhammer zu Kammermusikabenden einladen.

Im 1. Konzert am 8. November erklingt romantische Kammermusik mit Holzbläsern (Werke von Schubert, Weber und Brahms),

im 2. Konzert am 20. Februar 2018 Musik der Gründerzeit - La Belle Epoque (Bettina Grothkopf, Michael Schmidt und ich spielen Werke deutscher und französischer Komponisten).

Das 3. Konzert am 21. März 2018 bringt Virtuose Musik auf 8 Saiten (Hartmut Schill und Tilman Trüdinger spielen Werke von Cassado, Schulhoff, Ysaye und Kodaly),

im 4. Konzert am 25. April 2018 in fis-Moll erklingen Werke des Annaberger Komponisten Peter Gast und des Franzosen Reynaldo Hahn.

Die Konzerte beginnen jeweils um 19.30 Uhr.

Das detaillierte Programm finden Sie hier.


Donnerstag, 28. September 2017

Offener Brief

bitte dringend unterzeichen: es geht darum, eine Besetzung des Kulturausschusses des Bundestages mit AfD-Mitgliedern zu verhindern:

für Freiheit und Vielfalt in Kunst und Kultur!

http://kulturausschuss-schuetzen.de/

Montag, 25. September 2017

Quo vadis, Deutschland?

Bundestagswahl in Annaberg: 30,4% für die CDU, 31% für die AfD und nur 3,2% der Stimmen für die Grünen: da reibt man sich doch ganz schön die Augen. 

Daß die CDU für ihre Politik in Sachsen nicht belohnt werden würde, ist nachvollziehbar - aber daß der rechte Rand / Wutbürger / so starken Zulauf bekommt, ist doch überraschend. 

Gibt es wirklich keine andere Möglichkeit, seine Unzufriedenheit mit der Regierungspartei umzulenken und mit den Themen Rassismus, Flüchtlinge und Gleichheit der Menschen anders umzugehen?

(Artikel 3 Grundgesetz: (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.) 

Enttäuschend, daß GRÜNE Ideen im Erzgebirge so gar nicht zu Hause sind...

Donnerstag, 3. August 2017

Dieselgate - das Fukushima der Autoindustrie

Was für eine Farce: der sog. "Dieselgipfel" vom 2. 8. 2017 hat die totale Abhängigkeit der Politik von der Autoindustrie gezeigt: ein Verkehrsminister, der sich zum Handlanger der Autobosse machen läßt, eine schon vorgefertigte Abschlußerklärung der Industrie mit einem lächerlichen Ergebnis, das darin besteht, mehr oder weniger so weiterzumachen und den Betroffenen etwas Sand in die Augen in Form eines "Softwareupdates" zu streuen. Damit scheint sich die deutsche Autoindustrie immer mehr ins Abseits zu manövrieren, nachdem beim Thema Elektromobilität der Zug auch schon längst abgefahren scheint (siehe China, Norwegen). Ganz zu schweigen vom verlorenen Vertrauen der Kunden. Skandalös!

Respekt vor Frau Hendricks, die wohl auf ziemlich verlorenem Posten gestanden hat.

Gesundheit der Menschen in den Großstädten? Nachrangig,
Umweltschutz? Egal,
Verkehrswende? Hat noch Zeit, ist noch lange nicht an der Tagesordnung.
Richtige Abgasreinigung? Ist den Konzernen einfach zu teuer. (Stichwort Vorstandsgehälter, Gewinne)

Das alles duldet die Bundesregierung??? Höchste Zeit für einen Wechsel!

Weitere Infos:

Deutsche Umwelthilfe,    Die Grünen

Sonntag, 30. April 2017

Zuviel Licht ist es hier...


Highlight der Saison für mich war das gestrige Dirigat (29.4.) von "Madama Butterfly"- wie bei Nachdirigaten üblich ohne weitere vorherige Proben. Spannende Fragen dabei: wie gut kann man so eine Vorstellung vorbereiten, wie gut sich in die Sänger hineinversetzen und wie gut das Orchester mit der Bühne in Einklang bringen. Viel Information galt es "zu verarbeiten": ca. 500 Seiten Partitur zu lernen, dazu das gründliche Studium unserer Fassung. 

Es hat riesengroßen Spaß gemacht und war ein ziemlicher Kraftakt - zumal aus der Orchestergraben-Perspektive die Dinge dann doch anders klingen als aus dem Saal oder von einer Aufnahme. Großen Dank ans Orchester: hellwache Kollegen, die mich wunderbar unterstützten, großen Respekt vor unseren tollen Solisten!

Montag, 27. März 2017

Fliege Deinen Traum, Wie Melodien, Zigeunerweisen, Habanera, Glückauf!

Was für eine Woche: letzten Montag und Dienstag war ich mit Peter Pan beschäftigt, Mittwoch mit unserem Liederabend, Donnerstag haben wir "Carmen" für die Greifenstein-Aufnahmen probiert, Freitag war Konzertprobe für das Frühlingskonzert in Stollberg mit Herrn Nikitenko, Samstag vormittag Carmen-Sängerprobe, abends "Obersteiger" und Sonntag das Frühlingskonzert in der Jacobi-Kirche in Stollberg. So viel verschiedene Musik im Kopf, so viele Baustellen - ich habe einen tollen Beruf!

Dienstag, 14. März 2017

Wie Melodien zieht es mir leise durch den Sinn

Zu einem romantischen Liederabend möchten wir ganz herzlich in den Erzhammer einladen: am 22. März um 19.30 Uhr erklingen dort Lieder von R. Schumann, H. Wolf, J. Brahms und E. Grieg, gesungen von Therese Fauser (Mezzosopran) und Jason-Nandor Tomory (Bariton).

Hier finden Sie das genaue Programm.

Kritik im Annaberger Wochenblatt

Samstag, 11. Februar 2017

Kammermusik im Erzhammer

Zu einem Kammermusik-Abend möchte ich hiermit herzlich in den Erzhammer (Haus des Gastes) Annaberg einladen: am 22. Februar um 19.30 Uhr erklingen dort Werke böhmischer Meister: wir spielen das Horn-Quintett von Anton Reicha E-Dur op. 106 und das Klavierquintett A-Dur op. 81 von Antonin Dvorak.

Solist im Reicha-Quintett ist Andreas Pöche, Hornist im Leipziger Gewandhausorchester; im Streichquartett spielen Dirk Bores (1. Violine), Sophie Keiter (2. Violine, nicht auf dem Foto), Katharina Overbeck (Viola) und Viktoria Tater (Cello), weitere Details hier.

Freitag, 20. Januar 2017

Und die Musi spielt dazu

Bernhard Grun schreibt in seiner Kulturgeschichte der Operette über den Komponisten: "Waren Dostals Operetten aber immerhin kunstgerecht und technisch sauber gearbeitet, so ließen die Fred Raymonds (1900-1954) jedes höhere kompositorische Können vermissen....Unoriginalität, die Anwendung verbrauchter Klischees und Requisiten, das dreiste Kopieren des hundertmal Dagewesenen und tausendmal Abgelehnten waren zum Prinzip erhoben worden. Die "Etwas-Ähnliches"-Richtung hatte den Endsieg davongetragen."

Starke Worte - und dennoch nicht aus der Luft gegriffen. Das Werk (Uraufführung 1938) hinterläßt einen zwiespältigen Eindruck: man wandelt ständig auf den Spuren des "Weißen Rößls", das während der NS-Zeit nicht gespielt werden durfte; enge Parallelen gibt es bei den Rollenklischees und den musikalischen Formen. Paul Abraham läßt musikalisch grüßen (z.B. "Reich mir die Hände" - ein English Waltz, der sehr an "Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände" erinnert). Auch das "Schwarzwaldmädel" Leon Jessels stand bei einigen Figuren Pate: Knopp ähnelt doch sehr dem Berliner, den es in die Berge verschlägt, Frank Rex dem Hans, der vor einer ihm nachstellenden Frau flieht.

Trotzdem wird die Musik über weite Teile zum Ohrwurm, vermutlich, weil sie so einfach gestrickt und eingängig ist. Und man muß anerkennen, daß z. B. das "How do you do" eine wirkungsvolle Vorlage für  spätere Swingfassungen wurde, "Der Großpapa von Großmama" eine zündende Musiknummer ist, der Walzer "Salzburger Nockerln" Schwung hat. Man wird sicher das Haus mit guter Laune verlassen, - zumal wir (Regisseur Urs Alexander Schleiff, Choreografin Kirsten Hocke und Bühnenbildnerin Marlit Mosler) uns große Mühe gegeben haben, das Stück zu straffen, zu verdichten und von zuviel Süße (Kitsch) zu befreien - sich fragend, ob es in unserer Zeit wirklich keine anderen Sorgen gibt.

Unbeschwerte Unterhaltung? Nicht ganz...

[update] Ich habe heute einen unglaublich erhellenden Artikel von Stefan Schmidl aus Wien im Netz zum Thema gefunden - das Kapitel wird immer dunkler...

Bernhard Doppler hat einen Bericht über "Operette unterm Hakenkreuz" bei MDR Kultur im Opernmagazin vom 21.1.2017 gemacht - hier nachzuhören

Montag, 9. Januar 2017

Erzgebirge Schlußlicht bei Durchschnittseinkommen in Deutschland

Nun steht es schwarz auf weiß auf dem Papier: der Erzgebirgskreis ist mit einem monatlichen Brutto-Durchschnittseinkommen von 2036 € die ärmste Region Deutschlands - gegenüber 4610 € in Wolfsburg (siehe Focus), der bundesweite Schnitt beträgt 3084 €. Da ist die Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West doch ziemlich weit entfernt. 

Natürlich merken wir das auch im Theater: Lohnverzicht durch Haustarifvertrag - seit mehr als 10 Jahren! - und kein Ende in Sicht. Von einer ausreichenden finanziellen Ausstattung - um normal zu arbeiten - sind wir auch sehr weit entfernt....