Donnerstag, 1. Dezember 2016

Es weihnachtet sehr


Pünktlich zur Adventszeit wird die in der letzten Spielzeit außergewöhnlich erfolgreiche Bergmannsoperette "Der Obersteiger" von Carl Zeller wieder in den Spielplan aufgenommen: die "Peremett" und die Bergkapelle auf der Bühne passen wie gemacht in die Vorweihnachtszeit und spiegeln die Atmosphäre, die man dieser Tage in der Stadt erlebt.

Auch das Weihnachts-Sinfoniekonzert steht vor der Tür: im ersten Teil wird vorwiegend italienische Musik erklingen: das Violinkonzert G-Dur von Antonio Vivaldi, gespielt von der jungen Geigerin Lea Preiß, und die "Antiche Danze Nr. 1", eine Suite von Ottorino Respighi nach Themen italienischer Musiker aus dem 16. Jahrhundert. Auch das Concerto Pastorale von Johann Melchior Molter, einem deutschen Barockkomponisten, dürfte von den weihnachtlichen Werken italienischer Meister inspiriert worden sein.

Im 2. Teil erklingen mit Humperdincks Ouvertüre zu "Hänsel und Gretel" und Ausschnitten aus Tschaikowskis "Nußknacker" - Ballettmusik die Weihnachtshits schlechthin; beide Werke sind etwa zeitgleich (1892/93) entstanden. Und am Ende erhält das Publikum wieder die Gelegenheit zum Mitsingen, hier kann man schonmal die Lieder üben.

Die Konzerte finden am 19. und 20. 12. jeweils um 20 Uhr im Annaberger Theater statt, das 3. Konzert am 26. 12. um 19.30 Uhr in der Nikolaikirche in Aue.


Montag, 24. Oktober 2016

Kammermusik im Erzhammer

Auch in dieser Saison gibt es wieder Konzerte für Freunde der Kammermusik im Erzhammer; ein Schwerpunkt bildet dabei die Musik unserer tschechischen Nachbarn.

- am 16. November spielt das Saxonia Piano Trio Schuberts Klaviertrio B-Dur op.99 und Smetanas Klaviertrio g-Moll op.15

- am 22. Februar 2017 wird das Konzert "Böhmische Meister", das letzte Saison wegen Krankheit entfallen war, nachgeholt: Andreas Pöche, Hornist des Leipziger Gewandhausorchesters, musiziert gemeinsam mit Annaberger Musikern Reichas Hornquintett E-Dur op.106, außerdem erklingt Dvoraks Klavierquintett A-Dur op.81

- am 22. März 2017 singen Therese Fauser und Jason-Nandor Tomory vom Winterstein-Theater Lieder von Schumann, Grieg, Brahms und Wolf; unter dem Titel "Wie Melodien zieht es mir leise durch den Sinn" gestalten die Künstler einen romantischen Liederabend

- am 26. April 2017 spielt das Robert-Schumann-Quartett Chemnitz Schuberts Quartettsatz c-Moll D.703, Beethovens Streichquartett F-Dur op.135 und Janaceks Streichquartett Nr. 2 "Intime Briefe"

Die Konzerte beginnen jeweils 19.30 Uhr.


Sonntag, 9. Oktober 2016

Die andere Seite des Erzgebirges

Flucht und Vertreibung - ein Thema, das in unserer Gesellschaft und Zeit allgegenwärtig ist. Daß es auch verstörende Geschichten darüber im Erzgebirge gibt, wissen wohl die wenigsten: das ist ein Thema, über das in meiner Schulzeit nicht gesprochen wurde. Dabei läßt sich die Geschichte gleich hinter der Grenze "erfahren": es reicht eine (Auto-oder Fahrrad-)Fahrt von Vejprty (Weipert) Richtung Chomutov (Komotau).



 Zunächst kommt man an den Preßnitz-Stausee am Fuße des Haßbergs. Auf einer großen Tafel findet man die Baugeschichte der Anlage, als Fußnote den Hinweis auf die ehemalige Freie Bergstadt Preßnitz, die plattgemacht wurde, als der Stausee angelegt wurde. Eine Stadt mit einer bedeutenden - auch musikalischen - Geschichte... (lesenswert: Guntram Vesper: "Frohburg", er erzählt auch über die Preßnitzer Harfenspielerinnen.)













Noch gespenstischer wird es, wenn man weiterfährt: nur noch ein Bahnhäuschen am Haltepunkt Rusova erinnert an Reischdorf. Ein Ort, der völlig ausradiert wurde. Bei weiterer Recherche stößt man auf das Thema Vertreibung der Sudetendeutschen 1946 als Folge der Benes-Dekrete, 3,5 Millionen Deutsche sollen demnach nach dem 2. Weltkrieg die Gegend verlassen haben, ausgesiedelt worden sein; Spuren dieser Aktion findet man in allen Orten auf der tschechischen Seite des Erzgebirges: Städte und Dörfer, die große Teile ihrer Bevölkerung verloren haben und von deren Glanz wenig übrig ist.


Ein Stück weiter kommt man zum "Dom des Erzgebirges": in Vysluni (Sonnenberg) steht eine Kirche, die schon von weitem völlig überdimensioniert für diesen Ort wirkt. Im Innern der Ruine findet man eine sehenswerte Ausstellung zur Geschichte dieses Ortes - ein ehrenwerter Versuch, sich der ganzen Geschichte zu stellen, zu erinnern.

Was auffällt, daß auf offiziellen Homepages solcher Orte wie Chomutov wenig zur Geschichte der Deutschen, die diesen Ort maßgeblich geformt haben, steht - nachwievor ist das Thema mehr oder weniger verdrängt, eine echte Aufarbeitung und Anerkennung von Unrecht eher der Ausnahmefall. 

Offensichtlich gibt es hier noch einiges genau zu erforschen und zu benennen - wichtig ist die Kenntnis dieser Vorgänge und deren Ursachen - gegen das Vergessen und Verdrängen!

Samstag, 27. August 2016

Da wird einem schwindlig...

Die sächsische Regierung hat im Rechststreit mit Serge Dorny, dem 2014 noch vor seinem Amtsantritt fristlos gekündigten Opernintenanten der Semperoper, eine Niederlage erlitten: das Oberlandesgericht Dresden entschied, daß die Kündigung nicht rechtens gewesen sei. Auf Sachsen kommen nun wahrscheinlich finanzielle Forderungen zu. 

Die Summen, um die es geht, lassen einen schwindlig werden: das geplante Intendanten-5-Jahresgehalt lag wohl bei 1,5 Millionen Euro, das sind pro Jahr 300.000, im Monat 25.000 Euro...das entspricht dem 8-10-fachen eines Theatermitarbeiters in Annaberg. Auch wenn der Vertrag sicher nicht ausbezahlt wird, ist abzusehen, daß ziemlich viel Geld für diese Entscheidung fällig werden wird und damit nutzlos verloren ist. 

Wer kommt eigentlich dafür auf? Wird diese Summe aus der Kultur-"Portokasse" bezahlt? Muß die Semperoper dafür einen Beitrag leisten? Wird jemand persönlich für diese Entscheidungen haftbar gemacht? 

Einmal mehr wird sichtbar, wie groß mittlerweile der Abstand zwischen einem Stadttheater und der sogenannten Hochkultur ist: auf der einen Seite teilweise Mindestgagen, Haustarifvertrag mit Gehaltsverzicht und fehlende Produktionsgelder - auf der anderen Seite üppige Gehälter und die schützende Hand der Staatsregierung. 

Unsolidarisch, ungerecht, unfair.

Gerade ist eine Studie von Maximilian Norz in Zusammenarbeit mit der Kulturpolitischen Gesellschaft erschienen, die sich mit der Arbeitssituation von Künstlern beschäftigt; wenig überraschend ist die prekäre Situation der meisten Künstler: über 40 % gaben an, ein Jahresgehalt unter 10.000 Euro zu verdienen...

Donnerstag, 25. August 2016

Freitag, 5. August 2016

Ich wär so gern einmal verliebt...



Endspurt für das gleichnamige Singspiel von Ernst und Hubert Marischka mit der Musik von Fritz Kreisler (Uraufführung 23.12.1932 in Wien): Therese Fauser wird die junge Elisabeth verkörpern, die sich anstelle ihrer Schwester Helene in den jungen Kaiser Franz Joseph verliebt und und mit diesem am Ende Verlobung feiert. Das Werk bildete die Grundlage für die berühmten "Sissy"-Filme mit Romy Schneider, die nach dem Krieg gedreht wurden und war zu ihrer Zeit in Wien sehr erfolgreich

Fritz Kreisler als Operettenkomponist? Ist mir bisher noch nie auf deutschen Bühnen begegnet, gleichwohl enthält das Stück einige seiner berühmtesten Violin-Kompositionen: Caprice Viennoise, Liebesleid, Liebesfreud und Schön Rosmarin bilden u.a. die Vorlage für Duette und eine große Ballettmusik.

Schöne heile Welt? Auf alle Fälle verspricht die Regie von Urs Alexander Schleiff und die Choreografie von Kirsten Hocke, die beide schon mehrfach für die Greifensteine und das Annaberger Theater inszeniert haben, ein launiges, humorvolles und bewegtes Spiel. Freuen Sie sich auf einen unbeschwerten Nachmittag auf den Greifensteinen!

- Wer schon mal einige Melodien des Stücks hören möchte...

- Interviews von Herbert Wilde (Radio Erzgebirge) mit
       - Therese Fauser    - Urs Alexander Schleiff      - Dieter Klug

Mittwoch, 6. Juli 2016

Circa 800 Besucher erlebten gestern auf unserer Freilichtbühne Greifensteine die Premiere der Kinderoper vom Kleinen Muck. In der Hauptrolle: Mick Mehnert, der mit seinem berührenden Spiel das Publikum beeindruckte. Inszeniert wurde das Werk von seinem Autor und unserem ehemaligen Intendanten Hans-Hermann Krug, der dieses Werk zusammen mit dem Komponisten Hans Auenmüller im Jahr 1986 für das Halberstädter Theater/Bergtheater Thale schuf.

Kritik im Annaberger Wochenblatt

Donnerstag, 9. Juni 2016

Reiselust - Bem vindos Portugal!


Die schönste Zeit im Jahr - Urlaubszeit! Nach wie vor bin ich großer Portugal-Fan, meine Urlaubsreise führte mich wieder in dieses wunderschöne Land. Eine Entdeckung war Porto: eine moderne Großstadt mit einer wunderschönen Altstadt und ihren barocken Kulturdenkmälern; durch den Douro und die Ponte Luis I erhält sie ein unglaublich schönes Flair.

Über die Schönheit der Algarve muß man nichts weiter sagen: Herrliche Atlantik-Strände wechseln mit tollen Klippenwanderwegen, die Städte Lagos, Albufeira und Faro sind echte Sehenswürdigkeiten; frischer Fisch aus dem Atlantik, dazu einen Vinho Verde - Dinge, die man hier in den Bergen schnell wieder vermissen wird.

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Samstag, 23. April 2016

Frühling im Wörlitzer Park


Immer wieder traumhaft: der Wörlitzer Park im Frühjahr: ein Rausch von Farben, Vogelgesang, Blütenpracht - zur Zeit ist Kirschblüte, die Magnolien stehen in voller Pracht, Forsythia blüht noch, die Bäume treiben neu, die Pfauen kreischen - bei Sonnenschein ein wirkliches Frühlingserwachen!

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Mittwoch, 2. März 2016

"Der Obersteiger" von Carl Zeller



Eine Operette, wie für Annaberg gemacht: erzählt wird von Bergleuten und Spitzenklöpplerinnen und deren (alltägliche) Verwicklungen in amouröse Bande - kurz: ein Lebensbild in einer Bergstadt. Dazu Musik des "Vogelhändler"-Erfolgskomponisten Carl Zeller.

Und natürlich darf dabei auch eine richtige Bergmannskapelle nicht fehlen: wir freuen uns auf die Mitwirkung des Bergmusikkorps "Frisch Glück" aus Annaberg-Buchholz/Frohnau.

ab 13. März 2016 im Annaberger Theater

Bericht im MDR Sachsenspiegel

Kritiken:  
- Annaberger Wochenblatt
- Freie Presse
- Die deutsche Bühne
- Der Opernfreund
- Kunst und Technik











Dienstag, 1. März 2016

...zum Frühlingsanfang...


Der Lenz
Nikolaus Lenau

Da kommt der Lenz, der schöne Junge, 
Den alles lieben muss, 
Herein mit einem Freudensprunge 
Und lächelt seinen Gruß; 
Und schickt sich gleich mit frohem Necken 
Zu all den Streichen an, 
Die er auch sonst dem alten Recken, 
Dem Winter, angetan. 
Er gibt sie frei, die Bächlein alle, 
Wie auch der Alte schilt, 
Die der in seiner Eisesfalle 
So streng gefangen hielt. 
Schon ziehn die Wellen flink von dannen 
Mit Tänzen und Geschwätz 
Und spötteln über des Tyrannen 
Zerronnenes Gesetz. 
Den Jüngling freut es, wie die raschen 
Hinlärmen durchs Gefild, 
Und wie sie scherzend sich enthaschen 
Sein aufgeblühtes Bild. 
Froh lächelt seine Mutter Erde 
Nach ihrem langen Harm; 
Sie schlingt mit jubelnder Gebärde 
Das Söhnlein in den Arm. 
In ihren Busen greift der Lose 
Und zieht ihr schmeichelnd keck 
Das sanfte Veilchen und die Rose 
Hervor aus dem Versteck. 
Und sein geschmeidiges Gesinde 
Schickt er zu Berg und Tal: 
»Sagt, dass ich da bin, meine Winde, 
Den Freunden allzumal!« 
Er zieht das Herz an Liebesketten 
Rasch über manche Kluft 
Und schleudert seine Singraketen,
Die Lerchen, in die Luft. 

Mittwoch, 27. Januar 2016

Tänzerinnen in luftigen Kleidern, eine Frühlingswiese und eine hastige Flucht

Obige Zeilen finden sich in einer Besprechung der Freien Presse des 5. Sinfoniekonzertes, das am 25. Januar in unserem Theater stattgefunden hat und die einen neuen Tiefststand des hiesigen Kulturjournalismus markiert.

Annaberg-Buchholz, stolze Hauptstadt des Erzgebirges, Theaterstadt mit einem kleinen aber feinen Ensemble und Orchester, das die Fahne der Kultur wehen läßt und unser musikalisches Erbe pflegt - verdienen wir eine solche Berichterstattung??? Wäre es nicht notwendig und angebracht, sich mit unserer Arbeit fachkompetent auseinanderzusetzen und uns den Rücken zu stärken, auch um diese Stadt lebenswert zu erhalten und dieses künstlerische Kleinod, das wir besitzen, im rechten Licht funkeln zu lassen?

Diese Überlegungen spielten sicherlich keine Rolle,als die Freie Presse beschloß, diese Frau auf uns loszulassen, um über das Konzert zu schreiben. Aus ihren Zeilen spricht die völlige Ahnungslosigkeit: keinerlei musikalischer Sachverstand scheint vorhanden zu sein; statt detaillierter Würdigung der musikalischen Leistungen (die nebenbei bemerkt durchaus außergewöhnlich waren, seitens des Orchesters und des Solisten!), schwadroniert sie über obige Tänzerinnen, eine Frühlingswiese und hollywoodreife Musik - was für ein geistiger Leerlauf! Spätestens die Zeilen über Vorisek entlarven ihre tiefe Unkenntnis der Materie, nichtssagendes Geschwafel, nicht des Papiers wert, auf dem es gedruckt wurde.

Gab es einen Redakteur, der diese Zeilen gelesen hat, bevor sie veröffentlich wurden? Ist das die Qualität und das Niveau der vorherrschenden regionalen Tageszeitung des Erzgebirges? Liebe KollegInnen, erbärmlich, wirklich beschämend, wenn das Ihr Beitrag zum Erhalt der hiesigen Kulturlandschaft bzw. deren Mitgestaltung ist!