Sonntag, 9. November 2014

Überwältigend: Korngolds "Tote Stadt" in Chemnitz

Tiefbewegt, ja erschüttert hat mich die Produktion der "Toten Stadt" der Chemnitzer Oper, die ich gerade gehört habe: welch ein Meisterwerk hat man da wiederentdeckt und neubelebt! Ein Sujet, das den Verlust einer geliebten Person und der Trauer thematisiert, der Aufarbeitung im Unterbewußten; Musik, die den direkten Weg zur Seele findet, ein Topos vergleichbar dem Orfeo, der jeden betrifft und berühren muß.

Und die Musik: welche Fülle von seltenst gehörter und gespielter meisterhafter Musik, welche Kunstfertigkeit im Instrumentieren, im Widerspiegeln persönlicher Befindlichkeiten und Zustände, welcher Blick in die 20er Jahre, wer kann sowas mit 19 Jahren komponieren??? In welcher Qualität wird das Werk dargeboten: die Sänger vollbringen Höchstleistungen, das Orchester spielt atemberaubend, es klingt traumhaft schön, keine Ahnung, ob das irgendwo noch zu überbieten ist. Das alles findet in Sachsen statt - in Chemnitz! Bravo, Bravo, Bravo an alle!

Man staunt nur über die Ignoranz des "gängigen" Opernbetriebs, daß dieses Werk so selten den Weg auf die deutschen Bühnen gefunden hat und findet - wieder ein Beispiel mehr für den Exodus der Kunst in der Nazizeit und der Nachwirkungen der braunen Politik (siehe Paul Abraham).

Details zur Chemnitzer Produktion

Referenz mit Lotte Lehmann und Richard Tauber (der Tenor mit den Chemnitzer Wurzeln!)

Schmerzlich: wie groß der Abstand zwischen dem Chemnitzer und dem Annaberger Theater und Orchester ist...

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