Samstag, 27. August 2016

Da wird einem schwindlig...

Die sächsische Regierung hat im Rechststreit mit Serge Dorny, dem 2014 noch vor seinem Amtsantritt fristlos gekündigten Opernintenanten der Semperoper, eine Niederlage erlitten: das Oberlandesgericht Dresden entschied, daß die Kündigung nicht rechtens gewesen sei. Auf Sachsen kommen nun wahrscheinlich finanzielle Forderungen zu. 

Die Summen, um die es geht, lassen einen schwindlig werden: das geplante Intendanten-5-Jahresgehalt lag wohl bei 1,5 Millionen Euro, das sind pro Jahr 300.000, im Monat 25.000 Euro...das entspricht dem 8-10-fachen eines Theatermitarbeiters in Annaberg. Auch wenn der Vertrag sicher nicht ausbezahlt wird, ist abzusehen, daß ziemlich viel Geld für diese Entscheidung fällig werden wird und damit nutzlos verloren ist. 

Wer kommt eigentlich dafür auf? Wird diese Summe aus der Kultur-"Portokasse" bezahlt? Muß die Semperoper dafür einen Beitrag leisten? Wird jemand persönlich für diese Entscheidungen haftbar gemacht? 

Einmal mehr wird sichtbar, wie groß mittlerweile der Abstand zwischen einem Stadttheater und der sogenannten Hochkultur ist: auf der einen Seite teilweise Mindestgagen, Haustarifvertrag mit Gehaltsverzicht und fehlende Produktionsgelder - auf der anderen Seite üppige Gehälter und die schützende Hand der Staatsregierung. 

Unsolidarisch, ungerecht, unfair.

Gerade ist eine Studie von Maximilian Norz in Zusammenarbeit mit der Kulturpolitischen Gesellschaft erschienen, die sich mit der Arbeitssituation von Künstlern beschäftigt; wenig überraschend ist die prekäre Situation der meisten Künstler: über 40 % gaben an, ein Jahresgehalt unter 10.000 Euro zu verdienen...

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